Es ist schon erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit einige Zeitgenossen über ein uns alle betreffendes Thema der Überschwemmung durch Starkregenereignisse und Ähnliches hinwegsehen. Beim Thema Wasser wird es eben kompliziert.
Ich arbeite seit mehreren Jahren aktiv an Hochwasserschutzkonzepten in Hodenhagen mit. Daher kenne ich die Situation vor Ort recht gut. Es wäre wohl angebracht, dass sich die Samtgemeinde tatsächlich einmal inhaltlich mit der Starkregensituation im gesamten Gewerbegebiet auseinandersetzen würde. Man schaue sich allein die Situation an der Brücke Lünzheide/Wiedenhauser Bach an: Es ist für jeden klar erkennbar, dass der Durchlass unter eben dieser Brücke nicht ausreicht, um die Wassermengen, die aus einem weitgehend versiegelten Gewerbegebiet kommen, abzuleiten. Die Brücke wurde vor Jahrzehnten geplant und unter der Annahme von zur Versickerung geeigneter Feld- und Wiesenflächen errichtet.
Die vorliegende Bauleitplanung im Gewerbegebiet sieht heute grundsätzlich die Versickerung auf dem jeweiligen Grundstück vor. Das dieses in der Praxis nicht funktioniert, musste bereits im August 2021 erkannt werden. Die durch Regen ausgelösten Wassermengen des Gewerbegebiets überfluteten seinerzeit anliegende Grundstücke sowie die Straße „Lünzheide“ gut 20 Zentimeter hoch. Zukünftige Starkregenereignisse werden das signifikant verstärken. In der jetzt ausliegenden 22. Änderung des Flächennutzungsplans („Giga-Halle) fehlt eine ganzheitliche Betrachtung. Starkregenereignisse werden vielmehr pauschaliert abgehandelt: Wegen hohen Versiegelungsanteils sollen die „verbleibende Freiflächen des Gewerbegebietes zusätzlich zur Versickerung dienen“. Und wo bleibt dann dieses Wasser letztendlich? Wo ist eine nachvollziehbare Berechnung hierfür? Wo ist eine belastbare, ganzheitliche und verantwortungsbewusste Planung?
Solange hier keine eindeutigen Ergebnisse vorliegen, ist es wohl kaum vertretbar, dem jetzt ausgelegten Flächennutzungsplan zuzustimmen.
Adelbert Hause
Hodenhagen