Vorgang mit ökologischer Brutalität

Betr.: Ein überfälliger Lückenschluss

Im November 2023 wurde in einem WZ-Artikel der neue Radweg zwischen Gewerbegebiet Nord und dem Ort Hodenhagen durch die Gemeindeverwaltung vorgestellt. Es wurde betont, dass dieser in Kürze fertiggestellt werden soll. Unmittelbar nach Erscheinen des Artikels trat ein Baustopp ein, der bis heute anhält. Auf der jüngsten Ratssitzung in Hodenhagen wurde auf Fragen der Bürger mitgeteilt, dass dies dadurch begründet sei, dass ein Baum eine kranke Wurzel habe. Ich wollte jetzt mal vor Ort sehen, wie es dem kranken Baum inzwischen geht. In der Tat: Es handelt sich nicht nur um einen kranken Baum, sondern um mehrere. Und der Krankheitserreger ist auch leicht identifizierbar: eine Kettensäge oder eine Axt – wahrscheinlich beides. Der Weg führt nur wenige Zentimeter an den gewaltigen Bäumen vorbei, und die beindicken Wurzeln waren offensichtlich im Weg und wurden einfach amputiert. Das Chirugenteam, das für diese Amputationen verantwortlich ist, dürfte klar sein. Rat, Verwaltung und Samtgemeindebürgermeister zeichnen für Planung und Durchführung verantwortlich. Mit diesem Vorhaben haben sie gegen die von ihnen selbst beschlossene und vom Samtgemeindebürgermeister unterschriebene Hodenhagener Baumsatzung verstoßen, die für derartige Beschädigungen an Bäumen Ordnungsgelder bis zu 25.000 Euro vorsieht.

Welche Behörde auch immer den Baustopp veranlasst hat, sie hatte gute Gründe! Ich frage mich, welches Nachspiel hier gemeindeintern kommt. Wird gegen Rat und Samtgemeindebürgermeister ein Ordnungsgeld verhängt? Wenn nicht, hätte dies eine klare Aussage: Von Rat und Samtgemeindebürgermeister beschlossene Satzungen gelten für die gemeine Bürgerschaft, aber natürlich nicht für sie selbst. Da dieser Radweg ein möglicher Stolperstein für die GIGA-Halle sein könnte, wurde mit heißer Nadel gestrickt. Mir zeigt der Vorgang, mit welch ökologischer Brutalität dieses Vorhaben durchgedrückt werden soll.

Andreas Häuser,
Hodenhagen