Plädoyer für Engagement und Zusammenhalt

Betr.: „Rat sagt Ja zur Wellpappenfabrik“ vom 04. Juli

Die Entscheidung ist gefallen. Der Rat Hodenhagen hat mit großer Mehrheit dem Bau der umstrittenen „Giga-Halle“ zugestimmt.

Viele, die sich in der Bürgerinitiative (BI) engagiert haben, sind jetzt vielleicht enttäuscht. Aber dafür gibt es keinen Grund. Die von der BI gesammelten Einwände und Beiträge wurden in die Gutachten einbezogen und haben deren Qualität erheblich gehoben. Gleichzeitig hat die BI den einzelnen Ratsmitgliedern und auch Herrn Niemann klar gemacht, dass es eine begründete kontroverse Meinung zu diesem Projekt gibt. Dass diese Begleitung ernst genommen wurde, zeigt: Bürgerengagement wirkt, und das ist gut so.

Natürlich kann man sagen, dass manche Entwicklungen unausweichlich waren. Doch das Entscheidende ist: Diese Auseinandersetzung hat unsere Gemeinde verändert und zwar zum Positiven. Menschen sind zusammengekommen, haben sich ausgetauscht und neue soziale Netze geknüpft. Begegnungen, Gemeinschaftsaktionen, unter anderem der organisierte Flohmarkt, und auch manche Freundschaften wären ohne die BI nicht entstanden.

Die BI hat aber auch in Krisenzeiten Stärke gezeigt: Während der Hochwasserlage hat ihr Netzwerk schnell und unbürokratisch Hilfe organisiert. Sie kommunizierte mit Betroffenen, koordinierte Helfer und versorgte Einsatzkräfte. Das war ein praktischer und menschlicher Beitrag, während die Samtgemeinde in Sachen Hochwasserschutz immer noch viele offene Fragen zu klären hat.

Die BI war nie nur „gegen etwas“, sondern immer auch „für etwas“; für Transparenz, Mitbestimmung und Miteinander. Ihre Arbeit geht weit über reinen Widerstand hinaus. Sie steht für gelebte Demokratie, bürgerliche Verantwortung und Zusammenhalt. Sie hat ohne politische Macht politische Wirkung entfaltet, das verdient Anerkennung.

Uwe Knust,
Hodenhagen