Leserbrief zum Thema: Schwappt die Deisterwelle in die Region vom Montag, 12.12.2022

Zunächst Danke für den informativen Bericht über den Informationsabends zur Erweiterung des Gewerbegebiets Nord in Hodenhagen.

Wer aufgrund der kurzfristigen Einladung am 09.12. „zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung“ nicht dabei sein konnte, hat durch den Artikel der WZ einen guten Einblick bekommen.

Herr Prahl, ein Investor aus der Wedemark, der Papier zu Wellpappe weiterverarbeitet, hat sich in Zusammenarbeit mit der Gemeinde das letzte große Stück des Gewerbegebiets Nord (Hodenhagen Rtg. Westenholz) ausgeguckt, um dort eine riesige Produktionshalle zu errichten.

Die Fläche unter dem geplanten Hallenkomplex wird etwa 16 ha groß sein, dass entspricht rund 20 überdachten Fußballfeldern. Mittig der beiden eigentlichen Produktionshallen soll ein 45 m hohes Hochregallager errichtet werden, welches sich über mehrere tausend m² erstreckt und somit weit hinaus zu sehen sein würde. Die Länge des gesamten Hallenkomplexes soll sich auf rund 800 m erstrecken. Die Dimension dieser Halle übertrifft alles bereits bestehende und es war hilfreich, dass der Bauplaner eine visualisierte Ansicht angefertigt hatte.

In dieser Anschauung sehen die bereits vorhandenen riesigen Logistikhallen im Gebiet wie Spielzeugklötze aus und man kommt unweigerlich zu der Fragestellung, ob diese Dimensionen für den Ort Hodenhagen wirklich passend ist?

Das Unternehmen plant für mehrere Jahrzehnte in die Zukunft und kalkuliert auch etwaige Krisen ein – so kommt es zu diesem überdimensional großen Hochregallager, dass manche Woche Rohwarenanlieferungsstopp aushalten könnte.

Es werden täglich im 24 Std. Rhythmus mehr als 100 LKW abgefertigt. Wie soll die marode L 191 diesen zusätzlichen Lkw Verkehr aushalten, geschweige denn, was ist, wenn die Autobahn dicht ist oder Umleitungen gefahren werden müssen?

Auch der permanente Grundlärm im Produktionsbetrieb samt Beschickung sowie die nächtliche Ausleuchtung aller Hallen im Gewerbegebiet stellen eine zunehmende Belastung für die Menschen in der Umgebung dar. Der enorme Flächenverbrauch zu Lasten der Umwelt stimmt hier nicht mit dem allg. Wunsch nach Schutz der Natur überein.

Wollen wir, dass Hodenhagen ein ländlich geprägtes Grundzentrum im Aller Leine Tal bleibt? Oder wollen wir die Wandlung hin zu einem sich entwickelnden Industriestandort? Denn es ist davon auszugehen, dass ein solch großer Produktionsbetrieb weitere unterstützende Unternehmen nach sich zieht.

Als produzierendes Gewerbe lockt den Gemeinderat die Aussicht auf steigende und stabile Steuereinnahmen. In Zeiten knapper Kassen bei gleichzeitig notwendigem Ausbau der Infrastruktur des Ortes wäre das eine gute Finanzbasis. Aber, es kann auch anders gehen: Steuereinnahmen für den Ort könnten in Zukunft auch über die Ansiedlung weiterer mittelständischer Betriebe ohne Bedarf für solch ein immenses Hochregallager generiert werden.

Die Geschwindigkeit der Besiedlung des Gebiets hat gezeigt, dass eine generelle Attraktivität in Hodenhagen besteht, welche auch weitere Interessenten anlocken kann und die Gemeindeentwicklung fördern würde.

Hodenhagen muss nicht den Ruf „als Dorf mit der größten und höchsten Industriehalle“ im Heidekreis bekommen. Es zählen vielmehr Entwicklung durch Vielfalt und Nachhaltigkeit.

Bis zum 20.01.2022 sind die Bürger aufgefordert, sich im Gemeindebüro oder im Internet unter >> https://www.ahlden.info/sg_ahlden/de/Bauen%20&%20Planen/ << zu informieren.

Ich wünsche mir, dass viele Bürger sich dem möglichen Wandel des Ortes bewusst werden und Stellung beziehen.

Der Rat, der vor einer schwierigen Entscheidungen steht, wird es Ihnen danken.

Katja Kunick, Hodenhagen