Der Rat hat die Bürger nicht mitgenommen
Betr.: Artikel „Rat sagt ‚Ja‘ zur Wellpappenfabrik“, WZ vom 4. Juli
So wendet sich das Blatt im bisher idyllischen Heideort in Hodenhagen. Bezüglich vollmundiger Wahlversprechen, – gemeinsam – den Ort zu gestalten, kann die Ratssitzung am 4. Juli als Negativ-Beispiel angeführt werden. Da kam ein Wirtschaftsförderer – später der Samtgemeindebürgermeister – aus der Wedemark in den idyllischen Ort. Er hatte viele Ideen, um aus dem Dorf ein Hallendorf Hodenhagen zu schaffen, besonders mit einem Investor aus der Wedemark. Das Votum der Bewohner wurde ignoriert. Der Gemeinderat konnte für seine Vorhaben gewonnen werden, was dazu führte, die Bevölkerung im Ort zu spalten.
Nicht nur die Mega-Halle – als Krone der Ansiedlung – ist zu erwähnen, sondern auch das nächste einschneidende geplante Projekt, beziehungsweise für mich ein Schildbürgerstreich, einen intakten Kinderarten abzureißen, um den Platz dann für den Bau der neuen Grundschule zu nutzen, wo eine grüße Idylle entfernt werden muss, um dort Schulgebäude zu errichten, damit die Grundschüler auf mehreren Etagen gestapelt werden können. Für mich stellt sich die Frage: Wann kommt die Gemeinde endlich mal zu sachlichen Lösungen im Sinne aller Bürger?
Am 4. Juli bei der Gemeinderatssitzung wurde das große Projekt der „Mega-Halle“ auf 18 Hektar – durchgewunken. Vor der Abstimmung – als elf Gemeinderatsmitglieder inklusive Gemeindebürgermeister für den Bau stimmten – waren etwas 400 Einwände und Bedenken bei der Gemeinde eingegangen.
Diese Stellungnahmen perlten an den Ratsmitgliedern ab, Ignoranz war angesagt, Dialog- und Kompromissbereitschaft: Fehlanzeige. Ein schlechtes Gewissen gab es nicht, alle Argumente wurden vom Tisch gewischt. Es ist bedauerlich, dass wirtschaftliche Interessen unter dem Deckmantel der Steuergelder über den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen gestellt werden. Wir Bürger von Hodenhagen, wollten, dass der Ort lebenswert bleibt, die Mehrheit des Rates hat sich dagegen entschieden.
Antworten auf die Bedenken und Einwände wurden an die Bürger verschickt mit folgenden Anmerkungen: Es wird einen außerordentlichen Eingriff in Natur und Umwelt geben; das Landschaftsbild wird sich erheblich verändern; das Maß an Versiegelung wird hoch sein; es kommt zu Grundwasserabsenkungen; der Verkehr ind er Ortslage werde zunehmen; Lärmemissionen werden nicht in Abrede gestellt und vieles mehr. Die Risiken einer einzigen großen Ansiedlung erachteten elf Ratsmitglieder als handhabbar. Die Entscheidung ist von der Bevölkerung hinzunehmen.
Verantwortung gegenüber den Bürgern sieht anders aus. Es ist beschämend und enttäuschend, das der Rat die Bürger auf diesen langwierigen Entscheidungsprozess nicht mitgenommen hat. In einer Demokratie geht es um Kompromisse, und nicht alles muss nach der Meinung der Ratsmitglieder durchgedrückt werden. Von Abwägungen der Ratsmitglieder gegen das Mammutprojekt war ind er Gemeinderatssitzung nichts zu spüren.
Ilse-Marie Feldmann,
Hodenhagen